St. Sebastianus Schützenverein 1893 Oberhausen-Lirich e.V.

Festzeitschrift zum 90 jährigen Vereinsjubiläum

Bunkerbau 1982/83

Sammlung Königsjahr 1982/83

Sammlung Königsjahr 1984/85

Chronik zum 125 Jährigen Jubiläum

Chronik :
Wer hätte bei der Gründungsveranstaltung am 10. April 1893 daran gedacht, dass der Verein einmal sein 125-jähriges Jubiläum feiern würde? Bei der ersten öffentlichen Versammlung schaffte es Theodor Ziebertz als erster Vorsitzender, 70 Personen um sich zu versammeln. Mit ihrem Stiftungsfest vom 19. bis 20. August 1893 traten die Liricher Schützen zum ersten Mal mit einem Preisschießen, einem Zapfenstreich, einem Festzug und einer Tanzveranstaltung an die Öffentlichkeit.  

Dieses Fest muss für den Verein ein großer Erfolg gewesen sein, denn danach wurden einige grundlegende Beschlüsse gefasst: Vereinsfahne, Königskette und Krone für das Königspaar sollten angeschafft werden. Ein Unbekannter stiftete sofort 200 Mark. Schützenjacken und –hüte sollten für das Schützenjahr 1894 gekauft werden.  

Am 17. und 18. Juni 1894 fand das erste Schützenfest mit Königvogelschießen statt. Die Schützenvereine aus Oberhausen, Sterkrade, Osterfeld-Eisenheim, Duisburg-Hamborn und –Ruhrort, Mülheim an der Ruhr waren zu Gast. Franz Wirtz und Traudchen Bonmann wurde als erstes Königspaar der Liricher Schützen gekrönt. Herr Bürgermeister Hausmann übergab die Fahne an den ersten Fähnrich Theodor Rose.  

Im Mai 1900 verstarb der Mitbegründer und 1. Vorsitzende Theodor Ziebertz. Sein Nachfolger wurde Johann Uhlenbruck. In der gleichen Versammlung wurde ein für die damalige Zeit revolutionärer Beschluss gefasst: Die Söhne von Mitgliedern können mit 18 Jahren eintreten und mit 20 Jahren auf den Königsvogel schießen.  

Der alte Scheibenstand fiel 1905 industriellen Ausweitungen zum Opfer. Ab 1910 boten die Bürgerschützengesellschaft 1862 Oberhausen vertraglich an, im Kaisergarten die Übungs– und Schießstätte zu nutzen.  

1913 wurde das Schützenfest im Zelt vom Polizeipräsidium Essen verboten. Als letztes Königspaar vor dem ersten Weltkrieg wurden Heinrich Hennes und Frau Johann Kanders gekrönt.  

Im April 1918 hätten die Liricher Schützen ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum begehen können. Bedingt durch die Auswirkungen des Krieges war davon jedoch keine Rede.  

1922 wurde Gerhard Börgers in der Jahreshauptversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. 1924 mussten die Liricher Schützen eine neue Bewährungsprobe bestehen, denn ein höherer Befehl lautete: „Alle Gewehre auf das Polizeipräsidium“. Das hieß, alle Vereinsutensilien, Gewehre, Fahne, Säbel, Federbüsche und die Tragriemen mussten abgeliefert werden. 1925 war die Besatzungszeit zu Ende und die Liricher Schützen erhielten ihr Eigentum zurück.  

Die folgenden Jahre brachten dem Verein einen Aufschwung. 1926 wurde das erste Schützenfest nach dem Krieg gefeiert. 1927 wurde der Hagemann‘sche Schießstand eröffnet. Der Verein festigte sich mehr und mehr; doch schon bald kam die Zeit der Rückschläge. Ab 1933 wurde der St. Sebastianus Schützenverein „freiwillig gleichgeschaltet“. Der Krieg und seine Folgen zerschlugen den St. Sebastianus Schützenverein ab 1939 restlos.  

Die Kriegszeit ließ kein 50-jähriges Vereinsjubiläum zu und die verworrene Nachkriegszeit ließ keinen Gedanken an eine Wiederbelebung des Vereins aufkommen. Erst Anfang der 50-er Jahre entstand der Mut, alte und neue Vereine aufleben zu lassen.  

Trotz zweier Weltkriege und vieler Rückschläge schafften es die nachfolgenden Vorsitzenden, den Schützenverein zu erhalten. Nach der Wiederbegründung im Jahre 1952 traten die St. Sebastianus Schützen als Mitglied dem Rheinischen und Deutschen Schützenbund bei. Eine neue Vereinssatzung wurde erarbeitet und im Jahre 1953 konnte das 60-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden.  

Mit dem Aufbau einer Jugendabteilung in den 50er Jahren begann eine neue Ära. Die erste Jugendfahne wurde beim Schützenfest 1955 übergeben.  

Am 29.06.1952 versammelten sich fünfzehn alte St. Sebastianer, die gleiche Anzahl wie 1893, in der Gaststätte Elspas zur Wiederbegründung des Vereins. Ein kommissarischer Vorstand, mit Theodor Simmes als Vorsitzenden, wurde benannt. Im September desselben Jahres traten die St. Sebastianus Schützen dem Rheinischen und Deutschen Schützenbund bei.  

1953 wurde eine neue Vereinssatzung erarbeitet und die Gaststätte Timmermann zum Vereinslokal ernannt.  

1953, 60 Jahre nach der Vereinsgründung, und 15 Jahre seit dem letzten Schützenfest war es den Liricher Schützen erstmals vergönnt, ein Jubiläum zu feiern. Am 31. Mai 1953 wurde Wilhelm ten Brink der erste König nach dem zweiten Weltkrieg. Zur Königin wählte er sich Hannchen Bollmenn, Königin seit 1938.  

1955 war ein Höhepunkt beim Schützenfest die Übergabe der ersten Jugendfahne. In diesem Jahr gelang es Horst Krämer die vom Oberbürgermeister Pannenbecker gestiftete Stadtkönigkette zu erringen.  

Bis Ende 1957 erstand eine gemauerte Schützenhalle mit Schießständen für Luftgewehre und Zimmerstutzen im Vereinslokal Elspas durch die Förderung des Arbeits-direktors der Zeche Concordia, Herrn Kohlmann.  

Seit dem 20 Januar 1958, dem Tag des Sebastians, wurde jährlich mit Kirchgang und dem St. Sebastianus-Schießen gefeiert und der St. Sebastianus Orden gestiftet. Dieser Orden ist die höchste Auszeichnung des Vereins und wird seitdem jährlich zum St. Sebastianus-Fest verliehen. Die ersten Träger dieser höchsten Auszeichnung waren Wilhelm Paaßen, Wilhelm Bongers und Josef Simmes.  

Zur Freude der Vereinsjugend erhielt diese 1960 die erste Prinzenkette.  

1963 gelang es dem König Fritz Wiese, Stadtkönig zu werden und die Stadtkönigskette kam zum zweiten Mal nach Lirich. Die Liricher Schützen hatten sportlich festen Boden gewonnen und die Erfolge zeichneten sich auf Kreis– und Landesebene ab. Oft erschienen in der Presse Schlagzeilen wie „Lirich glänzt durch gute Leistungen—Lirichs Junioren sind Landesmeister—Liricher mit Spitzenschuss“.  

Das 75. Gründungsfest begingen die Liricher Schützen am 19.05.1968 mit einer Feierstunde im Jugendhof der Katharinenkirche.  

Heinz Reiter wurde 1971 zum 1. Vorsitzenden gewählt  

In der ersten Hälfte der 70er Jahre vollzog sich bei den aktiven Schützen und 1977/78 im Vorstand ein Generationswechsel. Wilfried Holthaus wurde im Alter von 28 Jahren 1. Vorsitzender.  

In den Jahren 1975 und 1977 gelang es Paul Brückler und Heinz Treske erneut, die Stadtkönigskette nach Lirich zu holen.  

1977 und 1978 konnten die Schützen den Festplatz auf der Bonmannstraße für ihr Schützenfest nicht benutzen und das Königsschießen fand hinter dem Vereinslokal Elspas statt.  

Aufgrund einer neuen Satzung wurde der St. Sebastianus Schützenverein am 24.01.1979 in das Vereinsregister eingetragen.  

Ende 1979 erstanden zwei Wohnhäuser hinter dem Vereinslokal und nach 22 Jahren musste eine neue Schießstätte gefunden werden. Zur Fortführung des Schießbetriebes stellte die Gilde Holten ihre Anlage zur Verfügung.  

In Zusammenarbeit mit dem damaligen Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond, dem SPD-Stadtverordneten Wolfgang Grotthaus sowie Willi Rüddel vom Stadtsportbund konnte der Bunker an der Girondelle in Eigenleistung zur Schießsportanlage ausgebaut werden. Die neue Halle wurde zum 90-jährigen Vereinsjubiläum eröffnet.  

Durch die Unterstützung des Bero-Zentrums konnten nach dem Wegfall des Festplatzes an der Katharinenkirche von 1979 bis 1990 die Schützenfeste auf dem Bero-Gelände durchgeführt werden. 1992 konnten die Schützen dank der Unterstützung des Grünflächenamtes wieder auf den alten Festplatz vor der Katharinenkirche umziehen.  

Bei der Jugend dürfen seit 1981 auch die weiblichen Jungschützen auf den Prinzenvogel schießen.  

Da es in den Zeiten immer größer werdender Arbeitslosigkeit immer schwieriger wurde, ein Königspaar zu finden, haben die Damen des Vereins im Jahre 1988 eine Interessengemeinschaft „Königin“ gegründet. Kurze Zeit später wurde bei den Schützen eine Interessengemeinschaft „König“ gegründet, so dass es heute für jeden möglich ist, auf den Rumpf zu schießen.  

Die St. Sebastianus Verdienstmedaille wurde 1982 gestiftet. Die Medaille ist für Personen des öffentlichen Lebens gedacht, die sich um die Liricher Schützen verdient gemacht haben. Die ersten Träger der Medaille sind der damalige Vorsitzende des Stadtsportbundes, Willi Rüdel, und der ehemalige Stadtverordnete, Wolfgang Grotthaus.  

1985 trat der Verein dem Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaft bei.  

Rolf Drozdzynski und Jürgen Holzappel konnten in den Jahren 1987 und 1990 die Würde des Kreiskönigs nach Lirich holen. Königspaar zum 100-jährigen Jubiläum waren Wolfgang Altpaß und Hilde Eidam. 1992 gelang es Wolfgang Altpaß Bezirkskönig des Historischen Bruderschaft zu werden. Helmut Eidam und Wilfried Busch glückte dieses 1994 und 2007.  

Als erstes Königspaar im neuen Jahrtausend wurden Wilfried Holthaus und Ingrid Schoppmeyer gekrönt.  

Diözesankönige wurden 1999 Jürgen Parker und 2001 Wilfried Holthaus.  

Im Jahr 2006 wurde der langjährige Vorsitzendes des Vereins, Helmuth Eidam, zum Ehrenvorsitzenden ernannt.  

Auf dem St. Sebastianus-Fest 2007 wurde Traudel Treske zum Ehrenmitglied ernannt.  

Auf der Jahreshauptversammlung 2007 beschlossen die Mitglieder, dass ab 2008 auch die Damen des Vereins auf den Königsvogel schießen dürfen.  

Norbert Scheffs wurde auf dem Schützenfest 2008 zum Ehrenoberst ernannt.  

Bis 2011 wurde das Schützenfest auf dem Festplatz an der Katharinenkirche gefeiert. Aus finanziellen Gründen wurde das Schützenfest ab 2012 auf dem eigenen Vereinsgelände gefeiert.  

David Hüls wurde 2010 Kreiskönig. Unsere Schützenjugend war beim Stadt– und Kreiskönigschießen sehr erfolgreich. Stadtjugendprinzen waren Tyll-Oliver Schulz 2008 und 2013 sowie Janina Schmitz 2011. Kreisjugendprinzen wurden 2006, 2008 und 2009 Annalena Schulten, Tyll-Oliver Schulz, Doren Hoimann.  

Es dauerte bis zum Jahre 2015 und der St. Sebastianus Schützenverein erhielt seine erste Schützenkönigin. Margarete Hoffmann war die glückliche Siegerin. 2017 gab es noch eine Steigerung und Nadine Koch errang die Kaiserinnenwürde. Diese beiden Siege feierten und würdigten die Damen des Vereins. Nadine Koch wurde außerdem Kreiskönigin in Rothebusch beim Stadt– und Kreiskönigschießen.  

Erstmalig im Jahr 2017 wurde im Vereinsheim mit den Damen des Vereins und vielen Gäste aus anderen Vereinen und Liricher Bürgerinnen ausgiebig Weiberfastnacht gefeiert. Da alle anwesenden Möhnen viel Spaß hatten, wurde dieses im Jahr 2018 wiederholt.  

Auf dem St. Sebastianus-Fest 2018 wurde das Ehrenmitglied Traudel Treske für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Den goldenen Orden in diesem Jahr erhielt die Schützenschwester und 2. Kassiererin des Vereins, Rosi Faber-Kaluza.  

Unsere Chronik geht zu Ende.  

Sie wäre unvollständig, ohne die Tatsache, dass die Liricher Schützinnen und Schützen schon immer Liebe zu ihrem Sport, ihren Festen mit familiärem Geist und zur Aufrechterhaltung der Tradition zeigen.  

In diesem Jubiläumsjahr sind sich die Liricher Schützen bewusst, dass es nicht nur die Zahl 125 ist, die sie feiern können, sondern eine ständig fortschreitende Entwicklung, eine gute Kameradschaft und der Zusammenhalt von Jung und Alt.  

 

 

 

 

     
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